ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka fordert Wrabetz auf, die Einladungspolitik bei "Im Zentrum" zu korrigieren

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Wien – ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka zeigt sich über das Einladeverhalten des ORF empört. Wie berichtet soll die Sendung "Im Zentrum" am Sonntag ausschließlich einem Interview mit Kanzler Werner Faymann (SPÖ) gewidmet sein. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz agiere damit als "verlängerter Arm" des Kanzlers, beklagte Lopatka am Dienstag im Gespräch mit dem STANDARD.

Der ORF habe den gesetzlichen Auftrag, "umfassend, unabhängig, unparteilich und objektiv" zu berichten. Wenn bei "Im Zentrum" zur aktuellen Flüchtlingskrise allerdings nur der Kanzler befragt werde, werde dieser gesetzliche Auftrag klar verletzt.

"Wünsch-dir-Was-Bestellfernsehen"

Lopatka droht dem ORF-Chef mehr oder weniger unverholen. Das "Wünsch-dir-was-Bestellfernsehen" müsse ein Ende haben. Wenn Wrabetz nicht eingreife, verliere er "jede Berechtigung, ein von öffentlichen Geldern finanziertes Unternehmen weiter zu führen".

Werden die ÖVP-nahen Stiftungsräte also – sollte am Faymann-Interview festgehalten werden – einer Wiederwahl Wrabetz' keinesfalls zustimmen? "Herr Wrabetz hat bis Sonntag Zeit, seine Schlüsse zu ziehen", formuliert es Lopatka.

Und wenn sich an der Einladung nichts ändert? "Dann reden wir am Montag weiter", weicht der Klubchef aus, legt dann aber noch nach: "Wrabetz hat seine Karriere als Wahlkampfhelfer von Josef Cap (Ex-SPÖ-Klubchef, Anm.) begonnen, wenn er jetzt glaubt, sie als Wahlkampfhelfer von Faymann beenden zu müssen, dann schadet er dem Unternehmen." (Günther Oswald, 8.3.2016)